|
Vaginale Gebärmutterentfernung (Hysterektomie)a. DefinitionEine vaginale Gebärmutterentfernung ist ein chirurgischer Eingriff, bei dem die Gebärmutter durch die Scheide entfernt wird. Bei diesem Eingriff können, falls erforderlich, die Eileiter und die Eierstöcke mitentfernt werden. Ein vaginaler Zugang bei der Gebärmutterentfernung wird gewählt, wenn die Gebärmutter nicht sehr stark vergrößert ist und wenn kein Verdacht auf eine bösartige Erkrankung besteht. Viele wissenschaftliche Studien zeigen, dass die vaginale Gebärmutterentfernung ein im Vergleich zur abdominalen und laparoskopischen Hysterektomie ein niedrigeres Komplikationsrisiko hat, einen kürzeren stationären Aufenthalt erforderlich macht und eine schnellere Erholung und Rekonvaleszenz aufweist. Eine laparoskopisch assistierte vaginale Hysterektomie (LAVH) wird in manchen Fällen durchgeführt, um die Gebärmutterentfernung durch die Scheide zu ergänzen. Ein Laparoskop wird in den Bauch eingeführt. Diese Operationstechnik (siehe auch diagnostische und operative Laparoskopie) macht es einfacher, die Eierstöcke und die Eileiter zu beurteilen sowie einen Überblick über die anderen Organe im Bauch zu gewinnen. Dieser Eingriff wird oft durchgeführt, wenn die Gebärmutter sehr groß ist bzw. wenn die Gebärmutter schlecht beweglich ist oder die Scheide sehr eng ist. Diese Operationstechnik kann auch bei bösartigen Erkrankungen durchgeführt werden (Gebärmutterkörperkrebs [Endometriumkarzinom], Frühstadien eines Eierstockkrebses [Ovarialkarzinom]. Diese Operation ist technisch etwas aufwendiger. Sie wird jedoch standardmäßig von uns durchgeführt. In manchen Fällen kommt es vor, dass eine vaginale bzw. laparoskopisch assistierte vaginale Hysterektomie technisch nicht durchführbar ist. Dann ist es notwendig einen Bauchschnitt durchzuführen. b. AnatomieDie Gebärmutter ist ein birnenförmiges muskuläres Hohlorgan im Unterbauch bzw. im Bereich des kleinen Beckens. Die Eileiter münden in die Seitenwand der Gebärmuter. Das andere Ende des Eileiters liegt unmittelbar dem Eierstock benachbart. Am unteren Ende wird die Gebärmutter schmäler und mündet mit dem äußeren Muttermund in die Scheide. Der untere Anteil der Gebärmutter wird Zervix (Gebärmutterhals) genannt. Die Eierstöcke liegen sehr nahe, jedoch etwas hinter der Gebärmutter. c. Gründe für eine GebärmutterentfernungEine Gebärmutterentfernung kann ihnen von ihrem Frauenarzt wegen einer Reihe von Gründen empfohlen werden. Es gibt jedoch für die meisten Krankheitsbilder Alternativen zu einer Gebärmutterentfernung! Abnorme Blutungen aus der GebärmutterStarke Regelblutungen (Menorrhagie) können zu einer Blutarmut (Anämie), Müdigkeit und Krankenstände führen. Eine Menorrhagie wird diagnostiziert, wenn die Regelblutung mehr als 7 Tage dauert bzw. stärker ist als normale Regelblutungen. Irreguläre Blutungen oder ein Spotting (schwache Blutung) außerhalb der Regelblutungszeit werden Metrorrhagie genannt. Menorrhagie und Metrorrhagie werden üblicherweise zuerst mit einem Medikament (Hormonpräparat oder blutstillendes Medikament oder einer anderen chirurgische Operationstechnik als der Hysterektomie (operative Gebärmutterspiegelung) behandelt. Nur wenn diese konservativen (organerhaltenden) Therapiemaßnahmen zu keinem Erfolg führen, kann an eine Gebärmutterentfernung gedacht werden. MyomeMyome sind gutartige Wucherungen der Gebärmuttermuskulatur, die ungefähr bei einem 1/3 aller Frauen im reproduktionsfähigen Alter nachweisbar sind. Myome können während der Schwangerschaft schnell wachsen, und schrumpfen normalerweise in den Wechseljahren. Myome können jedoch sehr starke und irreguläre Blutungen aus der Gebärmutter verursachen. Senkung bzw. Prolaps (Vorfall) der GebärmutterEine Senkung oder ein Vorfall der Gebärmutter ist normalerweise das Ergebnis einer Schwächung des Bindesgewebsapparates bzw. der Muskeln im Bereich des kleinen Beckens. Dies führt dazu dass die Gebärmutter in die Scheide vorfällt. Ursachen dafür sind Geburten, genetische Faktoren, Verstopfung oder anderen "Lifestyle-Faktoren". Erkrankungen im Bereich des GebärmutterhalsesEine Gebärmutterentfernung ist in machen Fällen bei Krebsvorstufen (Dysplasien) notwendig. Endometrium-HyperplasieEndometrium - Hyperplasie benennt ein Zustandsbild mit unkontrolliertem Wachstum der Gebärmutterschleimhaut. Falls dieses Zustandsbild unbehandelt bleibt, kann sich daraus Gebärmutterkörperkrebs entwickeln. In vielen Fällen kann eine Endometrium - Hyperplasie mittels Medikamenten behandelt werden, eine Gebärmutterentfernung ist manchmal nicht zu umgehen. KrebserkrankungenKrebserkrankungen des Gebärmutterhalses, des Gebärmutterkörpers bzw. der Eierstöcke machen in den meisten Fällen eine Gebärmutterentfernung notwendig. Starke Nachblutung nach der Geburt (Atonie)Eine Gebärmutterentfernung kann bei manchen Frauen unmittelbar nach der Geburt notwendig sein, um eine Blutung aus Gebärmutter, die medikamentös nicht behandelt werden kann, zu therapieren. Chronischer Unterbauchschmerz (chronic pelvic pain)Chronic pelvic pain kann aufgrund einer Endometriose oder Verwachsungen im kleinen Becken verursacht werden. In machen Fällen ist bei diesen Frauen eine Gebärmutterentfernung die Therapie der Wahl. d. Komplikationen (siehe abdominale Hysterektomie)Eine Reihe von Komplikationen können bei einer Gebärmutterentfernung auftreten. Glücklicherweise ist dies nicht häufig der Fall, die meisten dieser Komplikationen können leicht behandelt werden und haben keine Langzeitschäden zur Folge. BlutungskomplikationenEine verstärkte Blutung während der Operation macht in machen Fällen eine Bluttransfusion notwendig, eine Nachblutung nach der Operation kann in machen Fällen eine nochmalige Operation notwendig machen. InfektionLeichtes Fieber nach einer Gebärmutterentfernung ist relativ häufig und nicht immer durch eine Infektion verursacht. In weniger als 10% aller Patientinnen tritt eine behandlungswürdige Infektion auf. Diese muss mittels Antibiotika behandelt werden. VerstopfungBei vielen Frauen tritt nach der Gebärmutterentfernung eine Verstopfung ein. Aus diesem Grunde werden 2 Tage nach der Operation üblicherweise ein Abführmittel verschrieben. BlasenproblemeManche Frauen haben Schwierigkeiten nach der Operation zu urinieren. Aus diesem Grund wird für die ersten 24 Stunden ein Blasenkatheter gesetzt. Thrombose (Blutgerinnsel)Während der oder nach Operationen kann sich eine Thrombose in den Beinvenen bzw. auch in anderen Blutgefäßen entwickeln. Aus diesem Grunde werden alle Patientinnen vor bzw. in den ersten Tagen nach der Operation mit blutverdünnenden Substanzen behandelt. Verletzung von NachbarorganenDie Harnblase, die Ureteren (Harnleiter) sowie der Darm befinden sich in unmittelbarer Nähe zur Gebärmutter und können während einer Gebärmutterentfernung verletzt werden. Eine dementsprechende Organverletzung passiert bei ungefähr 1% aller Patientinnen. Normalerweise wird dies während der Operation entdeckt und kann sofort therapiert werden. Verfrühter WechselFrauen nach Hysterektomie können in machen Fällen früher in die Wechseljahre kommen. Dies hat jedoch nichts mit der Regelblutung zu tun, da wie oben beschrieben die Hormone von den Eierstöcken und nicht von der Gebärmutter produziert werden. Eine mögliche Ursache könnte sein, dass der Blutfluss zu den Eierstöcken aufgrund der Gebärmutterentfernung etwas eingeschränkt ist. e. Die Zeit nach der OperationÜblicherweise können Patientinnen am Tag der Operation am Abend bereits trinken und Kleinigkeiten essen. Normalerweise werden Infusionen über die Vene (intravenös) während der ersten 48 Stunden nach der Operation verabreicht. "Schmerzen leiden verboten" sollte die oberste Devise nach der Operation sein. Normalerweise sollten Anti-Schmerzmittel (Analgetika) großzügig verabreicht werden. Spätestens am 1. Tag nach der Operation dürfen Patientinnen aufstehen. Danach kann der Blasenkatheter entfernt werden sowie etwaige Drainagen gezogen werden. Folgende Empfehlungen sollten eingehalten werdenFür 4 Wochen sollte man
Die Dauer des Krankenstandes ist abhängig von den Wünschen der Patientin. Normalerweise sind in den ersten Wochen nach der Operation leichte Tätigkeiten möglich. Eine körperliche anstrengende Arbeit sollte jedoch für einige Wochen nicht aufgenommen werden.
|
|