Operative Hysteroskopie

(Gebärmutterspiegelung)

Die operative Hysteroskopie erlaubt unter direkter Sicht in der Gebärmutterhöhle mittels einer elektrochirurgischen Schlinge oder einer elektrischen Schere zu operieren. Sie ist für die Patientin im Vergleich zu einer transabdominellen (durch die Bauchhöhle) Chirurgie weniger belastend. Wichtig ist für eine hysteroskopische Operation die Indikationsstellung.

Mögliche Indikationen sind:

  1. submucöse Myome
  2. Polypen im Bereich der Gebärmutterhöhle
  3. Verwachsungen oder Trennwände (Septen) im Bereich der Gebärmutter
  4. Ablation oder Resektion der Gebärmutterschleimhaut bei ansonsten nicht kontrollierbaren starken Regelblutungen

Kontraindikationen für eine operative Hysteroskopie sind Infektionen im Bereich des kleinen Beckens und der Verdacht auf bösartige Erkrankungen. Eine Gebärmutterspiegelung sollte weiters nicht bei bestehender starker Blutung durchgeführt werden, da diese Blutung die Sicht bei der Gebärmutterspiegelung einschränken kann. Während der Schwangerschaft bzw. bei Operationen unmittelbar nach einer Fehlgeburt oder nach einer Geburt sollte keine Gebärmutterspiegelung durchgeführt werden, da das Risiko für eine Perforation oder eine Infektion zu hoch ist.

Der Eingriff sollte, wenn möglich, in der ersten Zyklushälfte durchgeführt werden, da dann der Blick in die Gebärmutter besser ist. Eine operative Hysteroskopie wird in der Regel in einer Vollnarkose durchgeführt. Die Gebärmutterhöhle wird mit einer Flüssigkeit dilatiert, dann kann mit Instrumenten, wie vorher angeführt (elektrochirurgische Schlinge, Scheren etc.), in der Gebärmutter operiert werden.

Postoperative Schmerzen können einfach mittels nicht-steroidalen Antirheumatika behandelt werden. Nach einer operativen Hysteroskopie gelten die gleichen postoperativen Verhaltensmaßnahmen wie nach einer Curettage.

Komplikationen

Komplikationen nach einer operativen Gebärmutterspiegelung sind selten. In einer groß angelegten Studie wurden bei 26.000 Hysteroskopien nur 8 nennenswerte Komplikationen berichtet.

Fluid overload

Komplikationen, die mit dem Distentionsmedium (Flüssigkeit, die in die Gebärmutter eingeleitet wird) kommen selten aber doch vor. Von einem Fluid overload spricht man, wenn größere Volumina dieses Distentionsmedium in den Kreislauf der Patientin gelangen. Folge davon ist eine "Wasservergiftung", Ödeme im Bereich der Lunge, eine Hyponatriämie (zu wenig Natrium im Blut), eine Hypoosmoralität des Blutes und ein Hirnödem. Übelkeit und Abgeschlagenheit sind die frühesten Symptome. Dies tritt auf wenn die Natriumkonzentrationen im Blut unter 125-130 abfallen. Dies kann von Kopfschmerzen, Letargie, Krampfanfällen und Koma gefolgt werden. Dieses Fluid overload-Syndrom sollte frühzeitig erkannt und dementsprechend therapiert werden. In manchen Fällen ist ein Intensivstationsaufenthalt erforderlich. Diese Komplikation kann weitgehend verhindert werden, wenn währender der Operation streng darauf geachtet wird, dass nicht zu viel Flüssigkeit in den Kreislauf aufgenommen wird.

Elektrochirurgische Verletzung

Durch die Art der Operation (elektrochirurgische Schlinge) kann sowohl die Gebärmutterwand Richtung Darm wie auch Richtung Harnblase verletzt werden. Durch den angewendeten Strom kann es zu Darmverletzungen bzw. zu Verletzungen der Blasenwand kommen. Sollte bei der operativen Hysteroskopie zu einer Perforation (Durchstossen) der Gebärmutter kommen, muss in der Regel eine Bauchspiegelung, in manchen Fällen ein Bauchschnitt, durchgeführt werden um etwaige Verletzungen auszuschließen.

Blutungen

Nach operativen Gebärmutterspiegelungen kommt es immer wieder zu mäßigen bis starken Blutungen. Äußerst selten ist es erforderlich eine Gebärmutterentfernung unter Notfallsbedingungen durchzuführen. Üblicherweise kann eine Blutung mittels einer Platzierung eines Blasenkatheters in die Gebärmutter beherrscht werden.

Infektion

Das Risiko für eine Infektion bei operativen Hysteroskopien ist relativ niedrig. Um dieses Risiko weiter abzusenken werden unmittelbar vor der Operation Antibiotika verabreicht.

Gründe für ein Scheitern der Operation

Eine Stenose (Verengung des Zervikalkanals) oder andere anatomische Faktoren können eine Hysteroskopie unmöglich machen. Bei einer operativen Hysteroskopie kann es aufgrund eines Fluid overload-Syndroms insbesondere bei der Entfernung von grosssen Myomen die Operation abgebrochen werden. In diesen Fällen ist es notwendig, diesen Eingriff nach 2-3 Monaten zu wiederholen.

Vorbereitungen für den hysteroskopischen Eingriff

Wissenschaftliche Studien belegen den Effekt einer präoperativ verabreichten GnRH (Gonadotropin releasing hormone)-Therapie auf ein gutes Ergebnis von hysteroskopischen Operationen. Dies gilt insbesondere bei Verfahren wie der Endometriumablation bzw. Endometriumresektion, bei der die Gebärmutterschleimhaut als Therapie von Blutungsstörungen entfernt werden soll. Die vor der Operation verabreichten GnRHs versetzen die Frau in einen Pseudo-Wwechsel. Die Schleimhaut in der Gebärmutter (Endometrium) wird somit flach und lässt sich bei der Operation leichter entfernen. Wechselbeschwerden müssen nicht ertragen werden, da man eine sog. "add back"-Therapie verabreichen kann. Diese ist eine Therapie mit Östrogenen. Wechselbeschwerden sollten daher nicht auftreten. Üblicherweise ist die Gabe von ein bis zwei Injektionen GnRH, sprich 4-6 Wochen vor der Operation, für einen guten Operationserfolg völlig ausreichend.